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Month: April 2021

Dalevatnet mit Zelt

Dalevatnet mit Zelt

Im November kaufte ich mir ja ein Einpersonenzelt. Direkt im Anschluss wurde es dann natürlich kalt und regnerisch (ok, bei genauerem Nachdenken nicht verwunderlich;)), so dass ich gar keine Chance mehr hatte es zu testen. Und dann fror es ja ewig lange. Aaaber jetzt am WE gab es endlich Temperaturen von fabelhaften 8 Grad und das musste dann trotz Wind einfach reichen um es endlich auszuprobieren;)

Also packte ich mein Zelt, freute mich dass meine gesamte Ausrüstung in meinen kleinen Rucksack passte und machte mich Freitag um 4 auf zum Dalevatnet. Eigentlich hatte ich ja große Pläne wo ich überall hinwandern könnte, aber da es in höheren Lagen deutlich unter 0 sein sollte, noch reichlich Wind dazu angekündigt war uuund ich auch tatsächlich noch nie so ganz alleine zelten war, war das mit vertrauter Umgebung doch auch ganz ok.

Um 6 hatte ich dann einen halbwegs windgeschützten Platz gefunden und es gab sogar einen schönen sonnigen und windgeschützten Stein zum Sitzen. Da blieb ich dann einfach und las bis die Sonne weg war, zog an einen höher gelegenen Berghang um wo noch Sonne war, las noch ein bisschen und das wars dann auch. Voll spektakulär;) Dafür aber in der Dämmerung sehr euphorisches Vogelgebrüll.

Nachts um 2 gab es dann als weiteres Event der Sparte Naturerlebnis einen wundervollen Mond über dem See zu bewundern. Und ein sehr mitteilsames Schaf zu hören. Und witzigerweise waren auch zwei Stirnlampen auf dem Weg um den See. Nachtwanderung?

Morgens dann mehr Naturerlebnis und große Hektik, denn ein kleiner Vogel war irgendwie zwischen Innen- und Außenzelt geraten und kam da nun wirklichwirklichwirklich nicht mehr raus, tschilptschilp. Da war ich dann ziemlich plötzlich ziemlich wach 🙂 Also Vogel gerettet und mein nagelneues Innenzelt von Vogelhinterlassenschaften gereinigt, echtma! So hatte ich dann aber noch genug Zeit die Runde über den Resasteinen zurück nach Dale zu gehen, die kannte ich auch noch nicht.

Da unten am See war mein Zelt

Und um 13 Uhr war ich wieder zu Hause, Kurzurlaub beendet. Das war schön!

19.4.2021

19.4.2021

Seit letzter Woche ist endlich Frühling. Die 1000-Wunder-Stadt blüht in all ihren Variationen. Es blüht auch das Mutantenvirus, was den Effekt hatte, dass am Dienstag Abend (also mit luxeriöser Vorwarnzeit von mehreren Stunden) bekannt gegeben wurde, dass Mittwoch spontaner Planungstag im KiGa sein wird, woraufhin dieser dann am Donnerstag auf rotes Niveau überging. Da war es dann sehr praktisch, dass der Heldenmann just da seinen Homeofficetag (wo er ja nix tun kann und faktisch frei hat) hatte und die beiden Herren dann das aller-allerletzte Lagerfeuer für diesen Frühling samt leckerem Stockbrot machten, während ich diverse Potenziale anaysierte;)

Nun gibt es im Barnehage wieder 6er-Gruppen, viel draußen sein und verringerte Öffnungszeiten (8-15 Uhr – keine Beschwerden von meiner Seite :D), aber so fühle ich mich deutlich sicherer. Zum Glück scheint auch seitdem ganz wundervoll die Sonne, da können die gut den ganzen Tag draußen sein.

Dafür werden jetzt ziemlich wahrscheinlich als erstes die Studenten geimpft. Und wir Elternrest dann nach aktueller Rechnung irgendwann bis Mitte August… Ich versuche da nicht zu viel drauf herumzudenken.

Jetzt am WE waren es dann grandioserweise endlich auch mal über 10° ! Das nahmen das Heldenkind und ich zum Anlass den kältest möglichen Ort in der Gegend aufzusuchen und waren am Sverd i Fjell. Kaum kamen wir an, verschwand die Sonne hinter einer Wolke und windig war es auch. Das Heldenkind stapfte trotzdem euphorisch im Wasser herum, während ich brav vor mich hin fror… Das war aber offensichtlich so toll, dass es das Heldenkind dazu motivierte am Sonntag 8 km/Strecke mit dem Fahrrad zum Vistestrand zu fahren ohne nennenswert zu meckern, denn es wollte ja auch den zweiten warmen Tag gern im Kalten verbringen;) Das war eine richtig tolle lange Radtour mit vielen Hügeln und ich bin echt sehr stolz auf ihn! Und am Strand war es auch immerhin sonnig und nicht ganz so windig – und außerdem war da jemand sehr glücklich, das war dann auch einfach schön. Heute war ich dann aber auf dem warmen Balkon und meinem windgeschützten Abendsonneplatz am See, denn noch ein Tag frieren obwohl es endlich warm war musste nicht sein;)

8.4.2021

8.4.2021

Und sonst so…

Es ist ja nicht so viel los. Ich habe mir ein striktes Nachrichtenleseverbot nach 19 Uhr erteilt. Das tut mir tatsächlich sehr gut. Man muss nicht 10000 mal am Tag alle neuen Coronaentwicklungen lesen. In der Mittagspause reicht auch. Als Ersatz schaue ich jetzt eine grauenhaft schlechte südkoreanische Dramaserie. Ich weiss eigentlich auch gar nicht so richtig warum – es ist ja nicht so, dass ich nicht noch 34732 andere Sachen zu gucken hätte. Aber das ist angenehm vorhersehbar, die Probleme deutlich überschaubar und es ist sehr happy-endig. Düstere anspruchsvolle Dinge mit viel Blut sind gerade einfach nicht das richtige. Müssen Babylon Berlin, Witcher und co halt noch warten.

Meine kleine Samstagsrollenspielrunde läuft auch echt gut, auch wenn das Ganze ja zugegebenerweise etwas stressig und vorbereitungsintensiv ist. Aber neulich hatte ich rekordverdächtige 9 Spieler dabei und alle hatten Spaß. Das ist schön!

An Ostern hatten wir hier erst richtiges Frühlingswetter – Samstag waren es 8 Grad (höret und staunet ihr verwöhnten Menschen mit Wohnorttemperaturen jenseits der 20!) und wenn man sich auf dem Balkon platt auf eine Matratze legte, dann konnte man selbiges schon im T-Shirt tun. Also lagen wir an dem Tag einfach alle in der Sonne rum und taten nix. Sonntag dann das krasse Gegenteil mit Regen und Sturm – und zu Montag hat es dann richtig viel geschneit. Somit taten wir das Gleiche wie letztes Jahr Anfang April und bauten einen Schneemann:) Und weil das Zeug sogar liegen blieb, gingen wir danach nochmal rodeln. Und blieben Dienstag dann einfach drinnen. Brr! Jetzt aber bitte baldigst Frühling!

Corona mutiert auch hier fröhlich vor sich hin und so richtig bekommt man es nicht in den Griff. Hier in Stavanger ging es gerade etwas runter, aber jetzt gab es wieder nicht-nachverfolgbare Ansteckungen, d.h. es wird dabei nicht bleiben. Besonders schön finde ich, dass dabei hauptsächlich Schulen und Kindergärten betroffen sind. Nicht.

Seit zwei Wochen oder so meint es die Regierung ansonsten aber jetzt wirklichwirklich ernst damit, dass niemand ins Ausland reisen soll. Wenn man nämlich doch auf die Idee kommt, dann darf man danach nicht mehr zu Hause in Quarantäne sondern muss 10 Tage auf eigene Kosten im Quarantänehotel wohnen. Das hat offensichtlich zu Ostern die erhoffte abschreckende Wirkung gehabt;) Wenn wir jetzt bloß noch die Ansteckungen im Inland in den Griff bekommen würden…

Was ich nicht so schön finde, ist dass es den Gedanken gibt, nachdem alle über 45 fertig geimpft sind dann erst die Studenten zu machen. Ich sehe ein, dass die alle einsam sind und Fernstdium doof ist, aber ich finde es irgendwie unfair – die hätten zumindest theoretisch die Möglichkeit sich zu schützen. Als Eltern muss man entweder selbst betreuen oder hat 20 KiGa- Kinder samt Familien als Zwangskontakte die einen anstecken können, ob man es will oder nicht. Und dann komme ich mir böse und egoistisch vor, wenn ich das denke. Aber Eltern als aller-allerletztes, das finde ich irgendwie auch nicht richtig.

Blödes Mistkorona…reicht jetzt echt mal.

Bakken Gard Tag 3

Bakken Gard Tag 3

Nach einer deutlich besseren Nacht ging es am nächsten Morgen dann wieder los mit der coronabedingten Hüttenputzorgie (warmes Wasser aus dem Hahn ist eine der besten Erfindungen der Zivilisation!) und dann machten wir uns auch schon auf den Rückweg. Da am Karfreitag die Fähre nicht fährt, mussten wir die 3 km nach Sognesand ganz unten am Fjord lang laufen, was zwar nicht steil war, aber dafür zu Großteilen daraus bestand über allerlei Felsblöcke zu kraxeln. Das machte es aber zumindest kurzweilig… Unser Heldenkind ist echt deutlich trittsicherer als ich Flachlandperson, das ist schon echt gut. Aber man versteht warum in der Anreisebeschreibung zur Hütte steht, dass man lieber Fähre fahren soll;) Leider war das Wetter nicht so super, deshalb nur ne kurze Pause zum spielen am Bach und dann ab ins Auto und nichts wie ab nach Hause.

Ohne den ersten Abend wäre es ein schöner Ausflug gewesen und die Hütte ist super. Da wollen wir gerne nochmal im Sommer hin!

Bakken Gard Tag 2

Bakken Gard Tag 2

Nach dem Stress am vorigen Abend und ziemlich schlafloser Nacht liessen wir den nächsten Tag sehr ruhig angehen. Das Heldenkind wollte sich vor lauter Schreck am liebsten sowieso den ganzen Tag mit Hörspiel im Schlafsack verstecken, also suchten wir beide uns einen windgeschützten, sonnigen Hang mit Bach, bauten Dämme und bewegten uns nicht ausser Sichtweite der Hütte. Der Heldenmann ging noch eine Runde nach Bratteli am Fjord lang und dann den (echt nicht einfachen) Weg wo das Heldenkind vermutlich genommen hat zurück. Die Leute an der Hütte waren aber leider nicht da zum bedanken.

Lagerfeuerplatz an der Hütte

Und ich ging abends nochmal Fjord und dann Sonnenuntergang am Fjord anschauen. Kein Wunder, dass die Hütte sonst dauernd ausgebucht ist…

Bakken Gard Tag 1

Bakken Gard Tag 1

Von Mittwoch an wollten wir ja eigentlich als Hyttevakt auf eine Hütte am Lysefjord. Das fiel coronabedingt aus, aber wir haben die dann noch 2 Nächte komplett für uns mieten können, das war noch erlaubt. Ungeplanterweise war das Ganze dann etwas dramatischer als man das so möchte (auch wenn es vermutlich gleich wieder eher lustig klingt – das war es nicht) und das kam so:

Bakken Gard ist eine DNT Hütte, die auf der Nordseite vom Lysefjord liegt und nur zu Fuß oder per Boot erreicht werden kann, also echt eher ab vom Schuss. Am Mittwoch packten wir also gemütlich, kauften dem Heldenkinde noch Wanderschuhe und stellten uns dann mit dem Auto nach Sognesand an den Kai, wohin wir am Freitag dann zu Fuß zurück wollten. Von dort aus geht dann an Nicht-Feiertagen die Fähre nach Bakken und vom Bakken Kai eine halbe Stunde sehr steil den Berg hoch bis zur Hütte. Die ist auch wirklich voll schön, riesig groß und wir hatten sie ganz für uns, also echt gut.

Da das Wasser aus dem Brunnen aber nicht soooo super aussah, wollten wir vor dem Abendbrot nochmal los zum Fluss, um zu gucken ob es da besser war. Das sind nur 10 min und es ist echt ein voll schönes überwuchertes Bergtal mit ganz vielen Bächen. Hinweg alles gut, Heldenkind euphorisch, fix unterwegs und voll gut drauf. Hängebrücke über den Fluss, Hängebrücke zurück – das Kind war ein Stück voraus und ich sah es sicher am andern Ufer ankommen. Gucke kurz auf meine Füße um selbst über die Brücke zu gehen, gucke nach oben – kein Kind zu sehen. Da der Weg über einen kleinen Hügel ging dachte ich mir erstmal nichts dabei und legte nen Zahn zu. Auch hinter dem nächsten Hügel kein Kind zu sehen – da kam es mir schon langsam seltsam vor. Noch mehr beeilt, dann kam ein gerades Stück – nein, das Kind ist definitv nicht vor mir. Also mit dem Heldenmann (der kurz hinter mir war) wieder umgekehrt. Auch hinter uns nirgends ein Kind. Aufgeteilt, einer zur Hütte suchen, einer alle Nebenwege abgehen – kein Kind. Als wir zurück gehen wollten war es 6. Als wir um 7 trotz rufen (etwas sinnlos am laut rauschenden Fluss) und hektischer Suche auf allen erdenklichen Pfaden immer noch nix gefunden hatten, beschlossen wir lieber jetzt Hilfe anzufordern, bevor es so dunkel ist, das man nix mehr machen kann.

Also bin ich zurück zur Hütte wo Empfang war und der Heldenmann hat währenddessen alle Seitenpfade nochmal mit größerem Radius weiter abgesucht. Das war alles nicht sehr lustig, besonders da als Kontaktperson für die Bergrettung zu stehen und sich aus Angst davor den Empfang zu verlieren nicht von der Stelle zu rühren während man eigentlich nichts dringender will als zurück in den Wald und selbst suchen. Nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten mit der Notrufdame ging die Aktion dann aber sehr fix und der Hubschrauber samt Hunden und Suchtrupp war auf dem Weg, zusätzliche Freiwillige alarmiert und im letzen Rest Helligkeit suchte der Hubschrauber gerade nach einem Landeplatz (gegen halb 9 oder so – ist halt weit weg von allem) als jemand bei der Polizei anrief, dass er einen deutsch sprechenden Jungen an seiner Hütte aufgegabelt hätte. Die wohlgemerkt 3 km weit weg war… wie auch immer er da ganz hin kam! Ich glaube in meinem ganzen Leben war ich noch nie so erleichtert wie da!

Das Heldenkind wurde dann verrückterweise tatsächlich mit dem Hubschrauber abgeholt und sowohl hoch- als auch runtergewinscht, weil man nirgends so richtig landen konnte. Zu dem Zeitpunkt waren wir dann schon wieder so weit, dass der Heldenmann das zu würdigen wusste, denn schließlich war er sehr viele Jahre beim deutschen Äquivalent dieses Rettungshubschraubers der, der in solchen Situationen an der Winde hing und Kinder rettete. Das mal sein eigenes auf die Weise transportiert werden muss hatte er vermutlich nicht gedacht.

Um halb 10 und ziemlich im Dunklen hatten wir dann unser völlig fertiges und klitschnasses, aber ansonsten gänzlich unbeschadetes Heldenkind endlich wieder zurück. Ich mag gar nicht darüber nachdenken, was da alles hätte passieren können, denn nachts gab es Nachtfrost und es war halt echt schon fast dunkel als die Helfer angekommen sind. Und das Heldenkind war nicht dick angezogen. Lieber nicht drüber nachdenken…

Der Heldenmann ist dann am nächsten Tag mal den Weg zu der Hütte gegangen, wo das Heldenkind wieder aufgetaucht ist. Wir rekonstruieren uns das Ganze wie folgt: Das Heldenkind bog nach der Brückenüberquerung statt auf den Weg zur Hütte auf den Weg parallel zum Fluss ein. Wir liefen vorbei – und als wir merkten, dass er nicht vor uns war und umkehrten, hatte er seinen Irrtum auch schon bemerkt, war auch umgekehrt, aber dann aus absolut unerfindlichen Gründen nicht Richtung Hütte gegangen sondern wieder zurück über die Brücke auf die andere Seite des Flusses. Das war so in etwa der einzige Ort wo wir nicht alle Pfade abgelaufen sind, denn wir hatten ja gesehen, dass er auf der Hüttenseite des Flusses angekommen war… Keine Ahnung was (und ob überhaupt irgendwas) er sich dabei gedacht hat. Und auf der anderen Flussseite bog er dann (gut sozialisiert) auf den Pfad mit den roten T’s ab und folgte dem unverdrossen über folgende Hindernisse die der heldenmann am nächsten Tag besichtigte: Ein total überschwemmtes Sumpfgebiet, eine 4 m hohe Wand an der man hochklettern musste und einen Bach wo man über sehr weit entfernte Steine springen musste. Zu keinem Moment fiel ihm offensichtlich auf, dass er diese Hindernisse auf dem Hinweg nicht überwunden hatte. Er lief einfach stur weiter den T’s nach, 3 km über einen echt schwierigen Weg bis zur nächsten Hütte.

Ich bin sehr froh, dass wir nicht auf der Hardangervidda waren, wo die nächste Hütte 100 km weg ist….

Und selbstverständlich hatte ich mit dem Kind 8769 mal abgekaspert, was man tut, wenn man seine Eltern verliert und sich verläuft: Stehen bleiben und rufen. Nicht weiter weg gehen, weil man dann nicht gefunden werden kann. Einer sucht, einer steht – du bist der, der steht, liebes Heldenkind. Man sieht ja wie viel das alles gebracht hat.

Aber ist alles gut ausgegangen und das ist das wichtige. Ich glaube die Botschaft ist auch angekommen. Ich kaufe also nun eine Pfeife und eine Rettungsdecke, die das Kind ab jetzt immer mit nehmen muss und mit der wir täglich üben;) Anders gesagt: Einfach nur Glück gehabt.